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Informationen zur gewissenhaften Tourvorbereitung, den alpinen Gefahren
und den Klettersteig-Schwierigkeitsgraden

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Zu den Klettersteig-Schwierigkeitsgraden

Zur Tourenvorbereitung und den alpinen Gefahren:

Auf alpinen Klettersteigen ist neben der eigenen Unachtsamkeit noch mit weiteren Gefahren zu rechnen. Ihre Unterschätzung kann unter Umständen schwerwiegende Folgen haben und das Bergerlebnis zu einer schlechten Erinnerung werden lassen. Wer hier bei der Sicherheit spart, spielt mit seinem Leben! Von Bergsteigern wird außerdem ein besonders verantwortungsvoller Umgang mit der Natur erwartet.


Steinschlag

Die größte Gefahr in Klettersteigen geht von losgetretenen Steinen aus. Daher wird sowohl ein sorgsames und überlegtes Steigen als auch das Tragen eines geprüften Steinschlaghelms dringend empfohlen. Die meisten Verletzungen sind auf einen unzureichenden Kopfschutz zurückzuführen.

Wetterstürze

Der Wetterbericht spielt in einer sorgfältigen Tourenplanung eine elementare Rolle, denn bereits in Höhen ab 2000 Metern kann es zu plötzlich auftretenden erheblichen Temperatureinbrüchen und Gewittern kommen. Daher ist in den meisten Steigen selbst im Hochsommer mit Schneefall und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu rechnen. Bei einsetzendem Regen können glitschige Felsen die Schwierigkeiten in einem Klettersteig dramatisch erhöhen.
Die größte Gefahr bei einem Gewitter ist jedoch der Klettersteig selbst, da die vielen Eisenteile und das häufig über sehr lange Strecken durchgehend verlaufende Drahtseil wie ein Blitzableiter fungieren. Sind schwere Gewitter angekündigt, so muss eine geplante Tour verschoben werden. Bei Gewitterneigung sollte die Tour zumindest sehr früh begonnen werden, da die sommerlichen Wärmegewitter in der Regel erst am Nachmittag auftreten. Gerät man trotz aller Vorsorgemaßnahmen dennoch im Klettersteig in ein Gewitter, so ist in erste Linie Ruhe zu bewahren und (falls möglich) Abstand von den Eisenteilen zu nehmen.

Nebel

Nebel kann vor allem in ungesicherten Steigabschnitten zu großen Orientierungsproblemen führen. Daher ist es dringend empfohlen, bei der Bildung von dichten Nebelfeldern an seiner augenblicklichen Position zu verharren. Häufig löst sich der Nebel binnen kurzer Zeit wieder auf.

Stürze

Auch wenn man bei Verwendung entsprechender Klettersteig-Sicherheitsausrüstung (ein Klettersteigset sowie ein kombinierter Brust- und Hüftgurt) sicher verankert ist, so können Stürze dennoch zu schweren Verletzungen führen. Gerade in sehr steilen bis senkrechten Passagen stürzt man an den meisten Stellen zunächst mehrere Meter bis zum nächsten Drahtseilankerpunkt. Hinzu addiert sich die Länge der Sicherungsseile des Klettersteigsets.
Obwohl in modernen Klettersteigsets eine Seilbremse eingebaut ist, welche die Sturzenergie abzufangen vermag, hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit vor der Abbremsung bereits Kontakt zu harten und scharfkantigen Felsen und schlimmstenfalls sogar zu spitzen Trittstiften und Eisenbügeln gehabt.
Auch als Unbeteiligter besteht Gefahr, da man von Stürzenden mitgerissen werden kann. Deshalb wird dringend empfohlen, einen ausreichend großen Abstand zu den Voraussteigenden zu halten. Zwischen zwei aufeinander folgenden Drahtseilankerpunkten sollte sich höchstens eine Person befinden.

Geeignete Touren auswählen

Als Anfänger sollte man sich nicht sofort die schwierigsten Klettersteig-Touren vornehmen. Vielmehr sollte man solche Steige aussuchen, die der eigenen körperlichen Verfassung und Bergerfahrung angemessen sind. Einen großen Teil ihres Reizes entfalten Klettersteige nicht durch die reine sportliche Herausforderung, sondern durch die beeindruckende Landschaft und durch die faszinierenden Aus- und Tiefblicke, die Wanderern oft verborgen bleiben. Wenn man sich stundenlang mit einem zu schwierigen Steig abmüht, wird daraus mit Sicherheit keine schöne Erinnerung.

Schwindelfreiheit und Trittsicherheit

Gerade in Steigen mit ausgesetzten oder ungesicherten Passagen sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit von großer Bedeutung. Wer sehr große Angst beim Blick in den Abgrund verspürt und dabei die Fähigkeit, bedachte Entscheidungen zu treffen, verliert, für den ist diese alpine Sportart gewiss nicht geeignet. Ein mulmiges Gefühl und ein erhöhter Adrenalinspiegel sind jedoch völlig normal.

Planung und Ausrüstung

Man sollte sich bereits vor der eigentlichen Tour mit den zu erwartenden Schwierigkeiten, der benötigten Zeit, den zurückzulegenden Höhenmetern und den übrigen Aspekten wie z.B. der Position von Schutzhütten und anderen Einkehrmöglichkeiten vertraut machen. Informationen über die hier nicht vorgestellten Klettersteige kann man in zahlreichen gebundenen Kletterstiegführern sowie in Tourenbeschreibungen finden, die auf diversen Webseiten angeboten werden. Dabei handelt es sich jedoch um subjektive Bewertungen, die jeder für sich anders empfinden kann.
Die richtige Ausrüstung spielt ebenfalls eine elementare Rolle. Ein wichtiger Punkt gleich vorweg: Nach Möglichkeit sollte man keine selbstgemachten Knoten verwenden! Moderne Klettersteigsets der Y-Form (bei der man durch zwei ins Stahlseil eingehängte Karabiner doppelten Schutz genießt und beim Umhaken an den Seilbefestigungen niemals ungesichert ist) besitzen fest vernähte Karabiner und eine Sturzbremse. Ebenso wichtig sind neben dem Steinschlaghelm ein kombinierter Brust- und Hüftgurt sowie ein Paar Kletterhandschuhe. Festes Schuhwerk (hohe wasserdichte Trekking-Schuhe) mit ausreichendem Profil wird dringend empfohlen, auch wenn sehr erfahrene Bergsteiger Klettersteige in den oberen Schwierigkeitsgraden auch mit halbhohen Kletterschuhen begehen.
In den Rucksack gehören außerdem wetterfeste Kleidung, eine Wanderkarte, ein Klettersteigführer (z.B. unsere detaillierte Anstiegsskizze), ein Handy mit den vorprogrammierten Rufnummern des zuständigen Bergrettungsdienstes und der umliegenden Hütten, ein Erste-Hilfe-Paket, ausreichend Getränke, kohlenhydrathaltige Snacks wie z.B. Energieriegel sowie bei längeren Touren zusätzlich noch Ersatzwäsche, ein Kompass und eine Stirnlampe. Sofern man Gletscher, größere Eisfelder oder Eisrinnen überwinden muss, sollte man außerdem Steigeisen oder Grödel dabei haben. Bei Steigen ab dem Schwierigkeitsgrad K4/C-D kann außerdem eine zusätzliche Bandschlinge kurze Verschnaufpausen ermöglichen sowie über schwierige Passagen hinweg helfen.


 
         
 
Zu den alpinen Gefahren
     
  Erläuterung der Klettersteig-Schwierigkeitsgrade:

K1/A - wenig schwierig

Es handelt sich um eine gesicherte Wanderung durch flaches bis mäßig steiles Felsgelände. Vereinzelt sind ausgesetzte Passagen möglich, jedoch sind die Sicherungen bestehend aus Drahtseilen, Leitern, Eisenbügeln und -stiften sehr großzügig verteilt. Kürzere Unternehmungen dieser Kategorie sind mit durchschnittlicher Kondition problemlos möglich. Obwohl Selbstsicherung keine Schande ist, ist hier ein Großteil der Klettersteig-Geher ungesichert anzutreffen.

K2/B - mäßig schwierig

Steige dieser Kategorie führen teilweise bereits durch sehr steiles Felsgelände. Ausgesetzte und etwas Kraft raubende Passagen kommen häufiger vor. Hinzu kommen (unter Umständen sogar senkrechte) längere Leitern und kleinere Tritte als bei K1/A. Ohne die in der Regel sehr großzügig verteilten künstlichen Steighilfen erreicht das Gelände bereits den III. Schwierigkeitsgrad nach UIAA. Die Voraussetzungen an die Kondition sind ähnlich wie bei K1/A, jedoch sind etwas mehr Ausdauer und größere Kraft in den Armen und Beinen vorteilhaft. Erfahrene Geher sind auch hier häufig ohne Selbstsicherung anzutreffen.

K3/C - ziemlich schwierig

Hier verlassen wir bereits das Gebiet der Anfänger-Klettersteige. Längere Anstiege dieser Kategorie zählen bereits zu den großen Klettersteig-Unternehmungen. Gute Kondition ist auf jeden Fall eine notwendige Voraussetzung, da man bereits mit anhaltenden Schwierigkeiten zu rechnen hat. Das Gelände ist vorwiegend steil und zudem mit vereinzelten senkrechten Passagen gespickt, die aber mit brauchbaren natürlichen oder künstlichen Tritten und Griffen versehen sind. Leicht überhängende Leitern und etwas weiter auseinander liegende Steighilfen sind nicht ausgeschlossen. Die Selbstsicherung wird allen dringend empfohlen. Konditionsstarke Anfänger und Kinder sollten diesen Schwierigkeitsgrad in Begleitung einer erfahrenen Person begehen. Ohne die künstlichen Steighilfen erreicht das Gelände bereits den IV. Schwierigkeitsgrad nach UIAA.

K4/C-D - schwierig

Steige dieser Kategorie verlaufen durch kontinuierlich sehr steiles bis senkrechtes Felsgelände. Künstliche Steighilfen gibt es nur an den schwierigsten Stellen. Darüber hinaus sind kurze überhängende Passagen und sehr lange und stark ausgesetzte Leitern zu überwinden. Gute Kondition, ausreichend große Kraft in den Armen und Beinen sowie eine gute Klettertechnik sind unbedingte Voraussetzungen. Vorhandene Tritte und Griffe liegen weit auseinander und selbst über senkrechte Passagen hilft oft nur ein Drahtseil. Die Selbstsicherung ist ein Muss. Für Anfänger und Kinder ist dieser Schwierigkeitsgrad nicht zu empfehlen.

K5/D - sehr schwierig

Das Gelände gleicht dem der Kategorie K4/C-D, jedoch ist zusätzlich mit sehr langen, Kraft raubenden senkrechten Passagen zu rechnen, die nur durch ein Drahtseil gesichert sind. Es gibt nur spärlich verteilte bis keine künstlichen Tritte und Griffe. An vielen Stellen muss auf Reibung geklettert werden. Dabei ist das Gelände durchgehend ausgesetzt. Eine sehr gute körperliche Verfassung, sehr gute Klettertechnik und viel Kraft in den Armen und Beinen sind unbedingte Voraussetzungen. Selbst erfahrene Klettersteigfreunde sind hier häufig im Seilschaftsverband anzutreffen. Für Anfänger und Kinder ist dieser Schwierigkeitsgrad nicht geeignet.

K6/E - extrem schwierig

Steige dieser Kategorie sind nur für perfekt austrainierte athletische Klettersteiggeher bezwingbar. Das Gelände gleicht in weiten Teilen dem der Kategorie K5/D, jedoch ist zusätzlich mit stark überhängenden, nur mit einem Drahtseil gesicherten und Schwindel erregend ausgesetzten Passagen zu rechnen. Für die schwierigsten Stellen haben selbst Klettersteiggeher mit absoluter Top-Kondition in der Regel nur ein bis zwei Versuche, bevor ihre Kraft nicht mehr ausreicht. Auch das Umkehren ist in diesem extremen Gelände überaus schwierig bis unmöglich. Über längere Strecken kann die Hauptbelastung auf den Armen liegen.
   
     
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